Über Uns
Wer sind wir?
Psychotherapie? Mangelware! bildet eine unabhängige und eigenständige Gruppe aus Privatpersonen, die sich im Mai 2022 für das gemeinsame Ziel ‚Mehr Psychotherapieplätze in Deutschland‘ zusammengeschlossen hat. Aus unterschiedlichen persönlichen Motiven (fachlicher Hintergrund, eigene Betroffenheit und thematisches Interesse) sowie dem zugrundeliegenden gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Notstand der unzureichenden ambulanten Psychotherapieversorgung sind wir entschlossen und engagiert, uns aktiv für eine zeitnahe und adäquate Behandlung durch mehr Psychotherapieplätze einzusetzen.
Wir definieren uns nicht als parteipolitische Gruppe, sondern setzen uns gezielt für eigene politische Forderungen ein. Diese stehen im Sinne einer demokratischen und solidarischen Gesellschaftsordnung, welche wir auch für unsere Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, Organisationen etc. voraussetzen.
In unserer Arbeit möchten wir auch Sichtbarkeit für marginalisierte Gruppen schaffen und sensibilisieren uns daher in Bezug auf strukturelle Diskriminierung (intersektional). Wir streben dafür einen aktiven ‚Verlernprozess‘ jeglicher Formen von Diskriminierung an.
Was sind unsere Ziele?
Natürlich ist es mit dem alleinstehenden Ziel für mehr Psychotherapie in Deutschland nicht getan. Auch wenn dies ein wichtiger erster Schritt für die Versorgung der Betroffenen darstellt, gibt es längerfristige Probleme und damit verbundene Ziele, für die wir uns ebenfalls stark machen möchten. Hierzu zählen:
Aufmerksamkeit schaffen gegenüber der Öffentlichkeit und Anforderungen an die Politik, die Ursachen und Folgen der prekären ambulanten Versorgungslage zu bekämpfen.
Stimmrecht für Patient:innenvertreter:innen im GBA (Gemeinsamer Bundesausschuss) für mehr Mitspracherecht und Entscheidungsmacht über Gesundheitsleistungen
langfristig: Umstrukturierung des GBAs - Auflösung der Ökonomisierung des Gesundheitssystems, um den reellen Bedürfnissen und Hilfebedarfen in der Gesellschaft nachhaltig entgegenzukommen / finanzielle Entlastung in der Ausbildung als Psychotherapeut:in sowie beim Erwerb eines raren Kassensitzes
Aufklärungsarbeit für Betroffene - ihre Rechte und Möglichkeiten in der Wartezeit, in einer (stationären) Behandlung sowie in anderen Lebensbereichen (z.B. Arbeit), mit dem Ziel, selbstbestimmt und gleichberechtigt zu leben.
Entstigmatisierung der Betroffenen sowie Inklusion dieser in alle Lebensbereiche
Was motiviert uns?
Im September 2022 haben wir unsere erste Demonstration in Leipzig erfolgreich auf die Beine gestellt. Die hohe Anzahl der Teilnehmenden wie auch der starke Zuspruch für unser Anliegen hat uns gezeigt und bestätigt, wie drängend die Lage auch von vielen anderen Bürger:innen wahrgenommen wird. Schließlich gehen die Bedingungen in der Gesundheitsversorgung von psychischen Erkrankungen uns alle etwas an - ob als Betroffene:r, Angehörige:r, als Berufstätige:r im psychosozialen Versorgungssystem oder einfach als Mensch, der vielleicht einmal in eine psychische Notlage gerät und Hilfe von außen braucht.
Niemand soll in eine psychische Krise geraten und dann auch noch feststellen müssen, dass dieser Zustand mit hoher Wahrscheinlichkeit die nächsten 6 Monate oder gar Jahre anhalten wird, weil die verfügbaren Hilfesysteme derart überlaufen und ausgeschöpft sind, sodass auch die darin Tätigen an die Grenze ihrer Belastbarkeit geraten.